Literarisches Lernen – Ästhetische und sprachliche Vielfalt anhand poetischer Texte erleben
„Geschichten werden nicht erlebt, sondern erzählt!“ (Christoph Ransmayr)
Literarisches Lernen ist ein zentrales Ziel des Deutschunterrichts in der Sekundarstufe I. Es fördert die Fähigkeit, literarische Texte in ihrer Vielschichtigkeit zu verstehen und zu reflektieren, und trägt maßgeblich zur Persönlichkeitsentwicklung bei.
Im Mittelpunkt des literarischen Lernens steht die Auseinandersetzung mit den spezifischen Ausdrucksmitteln literarischer Texte. Dazu zählen Stilfiguren, Metaphern, Vergleiche, Rhythmus und Versmaß, die literarische Werke von der Alltagssprache abheben.
Ebenso prägt der ästhetische Charakter literarischer Texte das Lesen: Er fordert die Imagination, ermöglicht Perspektivübernahme, regt zur Erschließung moralischer Probleme an und fördert psychologische Einsicht.
Literarisches Lernen leistet zudem einen wichtigen Beitrag zum sozialen Lernen: Durch die Mehrdeutigkeit literarischer Texte werden Empathiefähigkeit und die Bereitschaft gefördert, andere Perspektiven zu verstehen und gemeinsam auszuhandeln.
Im Unterricht entstehen so Räume, in denen Identitätsentwicklung, soziales Miteinander und die Reflexion gesellschaftlicher Fragen angeregt werden. Literarisches Lernen trägt damit auch zur Demokratiebildung bei, indem es die Fähigkeit fördert, respektvoll miteinander zu diskutieren und sich aktiv in einer pluralistischen Gesellschaft einzubringen.
Hinweis:
Weitere Informationen: Kaspar H. Spinner (2022): Literarisches Lernen. Reclam